Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern zentrales Thema bei Projektpräsentation der Fachschule für Wirtschaft

Welche Strategien kann ein Unternehmen nutzen, um in Zeiten eines Arbeitnehmermarktes Mitarbeiter an sich zu binden? Vor allem im vermeintlich ländlichen Oberbergischen Kreis, der aus Sicht vieler Großstädter ja eher wie die Vorstufe von Sibirien anmutet? Dies war eines der Projektthemen, die Studierende der FS19 im Rahmen ihrer Projektarbeit untersucht und schließlich im Forum unserer Schule präsentiert haben. Zur Präsentation der Projektarbeiten hatten sich gut 60 Personen im Forum des KBKO eingefunden, um sich die Ergebnisse der dreimonatigen intensiven Projektarbeit vorstellen zu lassen. Neben einigen Kollegen und zahlreichen Studierenden aus anderen Klassen der Fachschule fand sich auch der eine oder andere Projektauftraggeber aus der oberbergischen Wirtschaft im Publikum.

Nach einem kurzen Grußwort des neuen Schulleiters Rainer Gottschlich haben insgesamt fünf Gruppen ihre Ergebnisse vorgestellt, die das Ergebnis der Untersuchung von  praxisbezogenen und -relevante Themenstellungen sind. Dabei spielt das Thema des Gewinnens und vor allem des Bindens von Mitarbeitern an das Unternehmen eine zentrale Rolle. Gerade die hochspezialisierte mittelständische Industrie des heimischen Wirtschaftsraums ist auf qualifizierte Mitarbeiter angewiesen. So verwundert es nicht, dass ein weiteres Thema sich der Fragestellung gewidmet hat, ob denn die Einführung eines betriebsinternen Fitnessstudios ein solcher Beitrag zur Mitarbeiterbindung sein könne.  Dass die Problematik des leergefegten Arbeitsmarktes ein zentrales Thema der heimischen Wirtschaft ist zeigt sich nicht zuletzt daran, dass auch eine dritte Gruppe sich das Thema „Optimierung der Personalrekrutierung“ zum Gegenstand ihrer Untersuchung gemacht haben.

Nicht zuletzt die Corona-Pandemie hat deutlich gemacht, wie verletzlich und störanfällig globale Lieferketten sein können. Ein Umstand, dessen Aussagekraft durch den Ukraine-Krieg nur nochmals unterstrichen wurde. Macht es daher für einen heimischen Weltmarktführer im Automobilzulieferbereich Sinn, seine Produkte weiterhin aus Asien zu beziehen oder könnte eine Standortverlagerung nach Europa von Vorteil sein? Die spannende Erkenntnis ist, dass je nach Kriterium sich eindeutige Vorteile für Asien oder Europa ergeben, in der Gesamtbetrachtung jedoch beide Standorte so dicht beieinanderliegen, dass es mehr oder weniger von der (subjektiven) Gewichtung der Kriterien abhängt, wie das Ergebnis ausfällt.

Abgerundet wurden die Präsentationen durch einen Beitrag zur Implementierung einer digitalen Führerscheinkontrolle bei einem örtlichen Entsorgungsunternehmen.

Das Wesentliche der Projektarbeiten der FS19 liegt darin, dass sie nicht nur eine schulische Prüfungsleistung darstellen, sondern auch so gestaltet sind, dass ihre Ergebnisse einen praktischen Mehrwehrt für die beauftragenden Unternehmen bieten. Wie diese umgesetzt werden, liegt nun im Ermessen der Auftraggeber. Die Studierenden der FS19 haben damit aber unter Beweis gestellt, dass sie wissenschaftlich-theoretische sowie betrieblich-praktische Fragestellungen verbinden und zu einer überzeugenden Lösung führen können. Und sie haben unter Beweis gestellt, dass sie selbst als staatlich geprüfte Betriebswirte einen Mehrwert für die heimischen Betriebe darstellen.

Holger Scheel, Bildungsgangleiter Fachschule

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